Meine Reise zu mir

Wann beginnt so eine Reise zu sich selbst eigentlich? Ist es überhaupt möglich, sich von sich selbst zu entfernen? Oder ist das nur scheinbar möglich? Sind wir nicht immer untrennbar verbunden mit uns und unserem Sein?

Jedenfalls gab es einen Zeitpunkt in meinem Leben, es war das Jahr 2012, mein erstes Kind war damals eineinhalb Jahre alt, an dem ich nicht mehr konnte. Getrieben von Vorstellungen was alles sein müsse und eine "gute", nein "perfekte" Mutter zu sein, powerte ich mich selbst aus, entfernte mich scheinbar immer mehr von mir selbst.

Ich stand kurz vor dem Zusammenbruch.

Also ließ ich mich in Coachings begleiten, ging regelmäßig zu meiner Osteopathin, begann mit Yoga und fing an dorthin zu schauen, wo ich fast 30 Jahre lang nicht hingeschaut hatte.

Zu mir.

Bald wurde mir klar, dass ich auch selbst Menschen auf ihrer Reise begleiten möchte, auch wenn ich keinen Ahnung hatte, wie. Es sollte noch 10 weitere Jahre dauern, bis The Work in mein Leben kam und ich irgendwann wusste, DAS IST ES!

Meine erste Work-Erfahrung werde ich nie vergessen: Ich rief im Jahr 2021 meine Coachin an, weil es da ein Thema gab, dass mich schon seit Jahren nicht schlafen ließ und es gerade wieder so schmerzhaft war, dass ich es nicht länger ertragen konnte: Sechs Jahre zuvor hatte mein damals zweijähriger Sohn eine Zahn-OP unter Vollnarkose gehabt, bei der beim Verabreichen der Anästhesie viel schief gegangen war.

Der quälende Gedanke, dass ich damals nicht genug für ihn dagewesen war, verfolgte mich jahrelang. Ich machte nicht nur mir große Vorwürfe, sondern auch den Ärzten. Warum hatte diese fürchterliche Aktion niemand gestoppt?

All die Jahre wachte ich so oft nachts auf, hörte ihn schreien und weinte. Ich hatte das Gefühl, es nie wieder gut machen zu können.

Bis zu dem Zeitpunkt, an dem ich meine Coachin anrief und sie mir vorschlug zu worken. Durch die Umkehrung, einem wichtigen Schritt in der Work, erkannte ich DASS ich für meinen Sohn da gewesen war. Ich war bei ihm, als er einschlief, er lächelte mich sogar an und umarmte mich. Ich war sogar verbunden mit ihm gewesen, als ich im Nebenzimmer war, ich war so sehr da!

Auch erkannte ich, dass die Menschen dort ihren Job gemacht hatten, für den ich sie beauftragt hatte und erst in dieser Work, sechs Jahre später (!) erinnerte ich mich zum ersten Mal wieder, dass das ganze Team damals für uns da war, ich wurde umarmt, jemand tröstete mich, mir wurde gesagt, sie würden abbrechen, wenn es jetzt nicht klappen würde. In all meinem Kummer und meinen Vorwürfen gegenüber mir und dem Team, hatte ich das ganz vergessen gehabt. Und plötzlich ging es jetzt nicht mehr darum, ob es richtig oder falsch gewesen war, was passiert war.

Es ging darum, dass ich an jenem Tag an dem ich diese Work machte, aufhörte zu leiden.

Dass diese erste Work-Erfahrung für mich kraftvoll war, das wusste ich sofort. Ihre Tragweite erkannte ich erst viel später, nämlich als mir nach Monaten auffiel, dass ich nie wieder nachts aufgewacht war. Ich erkannte, dass all die Gedanken und Schuldgefühle, die ich zuvor gehabt hatte zu nichts geführt hatten. Sie ÄNDERTEN nichts daran, dass es genau so geschehen war.

Aber nun hatte ich endlich meinen Frieden mit der Geschichte gefunden.

Ich kaufte mir das Buch "Lieben, was ist" von Byron Katie und machte hin und wieder eine Work bis ich dann Anfang 2022 nachts einen furchtbaren Streit mit meiner 11jährigen Tochter hatte und anschließend wutentbrannt in social media herum drückte, einfach um mich abzulenken. Und da tauchte sie plötzlich aus dem Nichts auf: eine Anzeige für ein The Work Einführungs-Seminar im Waldviertel.

Tja und seitdem hat sie mich, die Work.

Nach dem Seminar habe ich sofort mit der Ausbildung zur The Work Coachin bei den Dambeck-Schwester von The Work Berlin (https://thework.berlin/) begonnen, die ich im Mai 2023 abgeschlossen habe. Diese Ausbildung hat für mich so vieles in meinem Leben verändert.

Derzeit befinde ich mich in der Ausbildung zur Lehrcoachin um noch tiefer in die Work einzutauchen und weitere Coaches und Coachinnen ausbilden zu können.

Die Work in meinem Leben bedeutet für mich ein Tool zu haben, mit dem ich meine belastenden Gedanken ganz einfach untersuchen kann.

Neugierig. Ohne zu wissen, was dabei hinaus kommt.

Besonders bei Gedanken, die ich als nicht so wichtig abtue, bin ich immer wieder überrascht, wie viel ich aus deren Untersuchung mitnehmen kann. Stress auslösende Gedanken in meinem Leben lassen mich nicht mehr (so lange) hilflos und überwältigt stehen, weil ich jetzt eine Möglichkeit kenne, sie wohlwollend zu untersuchen.

Ich beobachte, dass FreundInnen in herausfordernden Situationen in meinem Leben Mitgefühl mit mir haben, mich fragen, ob es sehr schlimm ist und ich immer wieder antworte, ja, ist herausfordernd, aber es ist gut. Und selbst wenn mich mal was umhaut, auch das kommt vor, finde ich mit der Work wieder zu mehr Frieden.

Dabei gibt es Themen, die nach einer Work erledigt sind und Themen, die immer und immer und immer wieder angeschaut werden wollen. Und das ist okay. Denn aus jeder Work lerne ich. Etwas über mich und über die Geschichten, die ich mir über mich und die anderen erzählt habe.

Und genau das möchte ich als Coachin für The Work weitergeben. Diese Möglichkeit unsere Geschichten zu überprüfen. Ob sie wirklich wahr sind, ob wir absolut sicher sein können, dass sie wahr sind.

Diese Möglichkeit Frieden zu finden. Diese Möglichkeit, dabei etwas über uns selbst zu lernen ohne dabei etwas zu wollen.

Denn die Work ist keine Religion, kein Allzweckmittel und schon gar keine Sache, die getan werden muss. Sie bleibt ein Angebot, eben eine Möglichkeit.

Wir müssen nichts weiter tun, als unsere innere Weisheit in uns auftauchen zu lassen und ihr in Stille zu lauschen. Und wie Katie so schön sagt, dann brauchen wir unsere belastenden Gedanken nicht loszulassen. Dann lassen sie uns los.